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Wandern durch die Kastanienwälder der Region Ascona‑Locarno

Aktualisiert: 11. Okt.


Einleitung – Kastanien und Landschaften

Das Tessin ist berühmt für sein mildes Klima und die kontrastreiche Landschaft zwischen Palmen am Seeufer und vergletscherten Gipfeln. Sobald die Blätter sich verfärben, duftet es in vielen Tälern nach Kastanien. In der Region Ascona‑Locarno verbinden abwechslungsreiche Wanderwege die typischen Kastanienhaine mit spektakulären Panoramen. Ob abenteuerlustige Paare, sportliche Familien mit Kindern oder gemütliche Genusswanderer – für jeden gibt es passende Touren. Dieser Beitrag stellt fünf eindrucksvolle Routen vor, beschreibt den jeweiligen Verlauf, den Schwierigkeitsgrad und besondere Höhepunkte. Ergänzend gibt es Hinweise für weitere Aktivitäten wie eine rasante Bobbahn oder Bike‑Trails.


Kastanien im Herbstwald
Herbstlicher Kastanienwald



1 Giro del Ponte Tibetano Carasc – Abenteuer zwischen Himmel und Erde

Ponte Tibetano in  Carasc
Ponte Tibetano in Carasc


Route und Charakter

Die spektakuläre Hängebrücke Ponte Tibetano Carasc spannt sich 270 Meter über ein tief eingeschnittenes Seitental zwischen Monte Carasso und Sementina. Sie wiegt rund 50 Tonnen und verbindet das Steindorf Curzútt mit dem alten Kirchenstandort San Bernardo und der Weinterrassen‑Route „Via delle Vigne“2. Die Brücke ist in einer Höhe von 130 Metern verankert und besitzt einen rund einen Meter breiten, aus Lärchenholz gefertigten Gehbelag. Diese Bauweise sorgt für einen sicheren, aber aufregenden Übergang.


Der Zugang erfolgt am bequemsten per Seilbahn Monte Carasso – Curzútt – Mornera. Von Bellinzona fährt ein Bus zur Talstation, wo kostenlose Parkplätze vorhanden sind1. Nach der Bergfahrt wandert man durch die alten Häuser von Curzútt und steigt auf einem markierten Waldweg zur romanischen Kirche San Bernardo auf. Anschließend führt ein leicht ansteigender Pfad durch Kastanienwälder zum Brückenkopf. Hinter der Brücke besteht die Möglichkeit, über Sementina zurück ins Tal abzusteigen oder die Runde via Cò da l’Ort, Pientina und Mornera zu verlängern (Rundweg rund 6 km, 3–4 Stunden, T2).


Highlights und Familien‑Tipps

  • Schwindelerregende Höhe: Der luftige Gang über den 130 m tiefen Taleinschnitt sorgt für einen Adrenalinkick, bleibt aber dank stabiler Konstruktion auch für Kinder sicher1.

  • Historisches Curzútt: Der mittelalterliche Weiler mit seinen Steinhäusern vermittelt einen Eindruck früherer Lebensweise. In der Nähe befindet sich ein Restaurant und ein kleines Hostel.

  • Natur und Kultur: Entlang des Weges erzählen Informationstafeln vom traditionellen Holzkohlenbrennen; eine restaurierte „Carbonaia“ (Kohlenmeiler) zeugt vom einstigen Handwerk.

  • Planung: Unbedingt festes Schuhwerk und Trittsicherheit mitbringen. Für Familien mit kleinen Kindern empfiehlt sich die Nutzung der Seilbahn; sportliche Paare können den Auf‑ und Abstieg auch zu Fuß bewältigen.




2 Von Rasa zum Pizzo Leone – Panoramaweg mit Gipfelglück

Gipfel Pizzo Leone
Pizzo Leone


Route, Länge und Höhenmeter

Die Wanderung vom autofreien Bergdorf Rasa (Centovalli) zum Pizzo Leone verbindet reizvolle Kastanienwälder mit einem aussichtsreichen Gipfel. Laut Ascona‑Locarno verläuft die 12,8 km lange Tour (T2) zunächst sanft über das Nachbardorf Monti und die Alp Termine und steigt dann steil zum Pizzo Leone auf3. Der Anstieg beträgt rund 916 m, der Abstieg 1 434 m; die reine Gehzeit liegt bei circa 5 ½ Stunden3.

Wegverlauf

  • Anreise: Rasa ist das einzige autofreie Dorf des Tessins und nur per Seilbahn von Verdasio oder zu Fuß erreichbar3. Bereits der Zugang bietet ein Erlebnis: Die rustikalen Häuser aus dem 16. Jahrhundert stehen auf einer sonnigen Terrasse, umgeben von Weiden und dichten Wäldern.

  • Aufstieg: Nach einem gemächlichen Beginn folgt man den Wegweisern Richtung Pizzo Leone. Der Pfad windet sich durch Kastanienhaine und taucht dann in steilere Bergflanken ein3. Die Mühe wird mit Blicken über den fjordartigen Lago Maggiore und die wilden Schluchten des Centovalli belohnt3.

  • Gratweg und Abstieg: Vom Gipfel führt ein aussichtsreicher Kammweg zur Alpe di Naccio und weiter zur Corona dei Pinci. Der Abstieg nach Porto Ronco erfolgt über Porera und Non mit zahlreichen Serpentinen3.

  • Rückreise: Von Ronco sopra Ascona gelangt man per Bus oder Schiff nach Locarno.



Tipps für Familien und Paare

Die Tour erfordert gute Kondition; sie ist für wandererprobte Kinder geeignet. Bei heißem Wetter spenden Kastanien und Buchen am Beginn Schatten, später verläuft der Weg über weite Almflächen. Ein Fernglas lohnt sich – an klaren Tagen reicht der Blick über den Lago Maggiore bis zu den Walliser Viertausendern. Wer kürzer wandern möchte, kann in Corona dei Pinci talwärts in Richtung Ronco abkürzen.





3 Kastanienweg im Malcantone – Rundwanderung durch essbare Wälder

Dorf Alto Malcantone
Alto Malcantone


Route und Besonderheiten

Der Kastanienweg im Malcantone bei Arosio ist einer der schönsten Themenwege des Tessins. Die 14,6 km lange Rundtour dauert etwa 4 ½ Stunden und führt in einem weiten Bogen durch Esskastanien‑ und Birkenwälder, vorbei an Bächen, Alpwiesen und malerischen Dörfern4. Beginn und Ende liegen im Dorf Arosio auf 859 m ü. M.; der höchste Punkt (955 m) wird nach 521 Höhenmetern erreicht.


Wegbeschreibung

Vom Grotto Sgambada in Arosio steigt man zum Kastanienhain von Induno auf und spaziert über eine alte Natursteinpflasterstraße zur Kirche San Michele4. Weiter führt der Weg nach Mugena, wo sich ein Aussichtspunkt mit Blick über den oberen Malcantone befindet. Nach dem Abstieg zur Magliasina überquert man den Fluss auf einer kleinen Brücke und wandert durch das stille Valle di Firinescio nach Vezio und Fescoggia4. Von dort geht es bergauf und bergab zurück nach Arosio.


Warum er sich lohnt

  • Kastanien erleben: Zwischen Induno und Mugena säumen mächtige Edelkastanien den Weg. Im Herbst knacken die braunen Igel unter den Füßen, und manche Grotti in den Dörfern servieren frisch geröstete Marroni.

  • Familienfreundlich: Der mittlere Schwierigkeitsgrad, zahlreiche Rastplätze und die Möglichkeit, Teilabschnitte zu kürzen, machen den Rundweg ideal für Familien mit Kindern und Vierbeinern4.

  • Kultur am Weg: Zwischen Mugena und Fescoggia stehen romanische Kapellen, alte Rustici (Steinhäuser) und Wassertröge aus Granit.

  • Biker willkommen: Der Kastanienweg verläuft teilweise auf breiten Waldwegen; passionierte Mountainbiker dürfen hier mit Rücksicht auf Wanderer fahren.





4 Monte Tamaro – Bergabenteuer für Groß und Klein

Aussicht von der Cappella Santa Maria degli Angeli
Aussicht von der Cappella Santa Maria degli Angeli


Coaster Bob am Alpe Foppa

Coaster Bob auf dem Monte Tamaro
Coaster Bob auf dem Monte Tamaro


Bei Monte Tamaro (Rivera) kommen Adrenalinjunkies auf ihre Kosten: Der Sommer‑Rodel Coaster Bob startet an der Bergstation Alpe Foppa und führt auf einer 800 Meter langen Schienenbahn mit 80 Metern Höhendifferenz ins Tal5. Bis zu 50 km/h Geschwindigkeit sind möglich; auf dem Zwei‑Sitzer lässt sich das Tempo per Bremshebel regulieren5. Kinder ab drei Jahren dürfen mitfahren, bis acht Jahre jedoch nur in Begleitung. Die Bahn ist auch in der Nebensaison geöffnet; ein einzelner Run kostet fünf Franken.


Wanderung Monte Tamaro – Monte Lema

Gratwanderung von Monte Tamaro nach Monte Lema
Gratwanderung von Monte Tamaro nach Monte Lema


Wer statt Rodeln lieber wandert, findet auf dem langgezogenen Grat zwischen Monte Tamaro und Monte Lema eine der schönsten Höhenwanderungen der Schweiz. Laut der offiziellen Informationsseite von Monte Lema führt der Bergweg durch duftende Rhododendren, majestätische Buchen und jahrhundertealte Kastanienbäume6. Die Eckdaten: 13,1 km Länge, 962 m Anstieg, 933 m Abstieg, 5 Stunden Gehzeit und der Schwierigkeitsgrad T2 (mittel). Die Gratwanderung bietet Panorama pur – sie eröffnet Blicke auf die Täler von Lugano und Locarno, den Lago Maggiore, die Tessiner Voralpen und bei klarer Sicht sogar bis ins Wallis.


Praktische Tipps

  • Start und Ziel: Der einfachste Zugang erfolgt mit der Gondelbahn von Rivera nach Alpe Foppa; am Schluss steigt man entweder zum Colmanicchio hinunter und fährt mit der Sesselbahn auf die Cimetta (für die Verlängerung nach Cardada) oder wandert Richtung Monte Lema und fährt dort mit der Seilbahn ins Malcantone.

  • Aktivitäten für Familien: Neben dem Coaster Bob gibt es auf Alpe Foppa einen Hochseilpark, einen Seilrutschen‑Parcours, eine Kirche von Mario Botta, einen Abenteuerspielplatz und mehrere Panoramarestaurants. So können Familien einen Wandertag mit Spiel und Spaß kombinieren.

  • Vorsicht: Der Grat zwischen Tamaro und Lema ist teilweise schmal; trittsicheres Gehen und Schwindelfreiheit sind erforderlich.




5 Cimetta – Monti di Lego – Mergoscia: Kulturweg mit Kastaniencharme

Kirche auf dem Monte di Lego
Monte di Lego


Tourenverlauf

Diese 3½‑stündige Tour (250 m Aufstieg, 840 m Abstieg, Schwierigkeitsgrad T2) startet an der Bergstation Cardada (erreichbar per Standseilbahn und Sessellift von Locarno)7. Zunächst führt ein Spazierweg zur Talstation der Sesselbahn und zur Alpe Cardada, wo in der Capanna Lo Stallone oft Polenta über offenem Feuer brodelt7. Auf einem schmalen Pfad umrundet man anschließend die Bergflanke, erreicht die Hütten von Monti di Lego sowie das Grotto Capanna di Lego und steigt schließlich über wurzel‑ und laubreiche Zickzackwege hinab ins Dorf Mergoscia.


Besonderheiten

  • Aussicht und Genuss: Der Weg bietet ständig Ausblicke auf den Lago Maggiore, die Magadino‑Ebene und die Gipfel von Monte Tamaro und Cima della Trosa. Die Rast in der Capanna di Lego ist Pflicht – hier schmecken Risotto und lokale Weine besonders gut.

  • Kultur‑ und Naturweg: Rund um Mergoscia gibt es seit 2010 einen Kultur‑ und Naturwanderweg mit roten und blauen Routen8. Er verknüpft Sehenswürdigkeiten wie Backhaus, Traubenpresse, Mühle, Kapellen, Trockenmauern, Kastanienselven und Hangmoore zu einer dreistündigen Rundtour8. Ein rekultivierter Kastanienwald mit Trockenmauern liegt auf dem Weg zum Weiler Perbioi8 – ideal, um die Bedeutung der Kastanienwirtschaft für das Verzasca‑Tal zu entdecken.

  • Familien und Kinder: Am Dorfrand von Mergoscia gibt es einen Spielplatz und regelmäßig Brotbacktage im historischen Backofen. Der Abstieg ist steil und ruppig; Kinder sollten trittsicher sein. Wer lieber bergauf wandert, startet in Mergoscia und fährt am Ende mit der Seilbahn ins Tal.




6 Weitere Touren und Aktivitäten


Kastanien und Kultur im Verzasca‑Tal

Der Sentiero Verzasca führt auf zwei Etappen von Sonogno nach Locarno. Schon die erste Etappe von Sonogno nach Lavertezzo schlängelt sich durch Kastanienwälder und über offene Alpwiesen – ein Genuss für naturbegeisterte Familien.


Castagno Bike – Genussrunde für Mountainbiker

Rund um Alto Malcantone wartet eine 30 km lange MTB‑Runde durch Kastanienhaine und über den Sentiero delle meraviglie („Weg der Wunder“). Unterwegs kehrt man in Grotti ein und probiert Polenta, formaggini und Gazzosa.


E‑Bike und Velo

Viele der genannten Wandergebiete lassen sich auch mit dem Velo erkunden. Zwischen Locarno und Ascona verläuft ein flacher Seeradweg; im Maggiatal und Verzasca‑Tal gibt es 140 km Mountainbike‑Trails und zahlreiche E‑Bike‑Ladestationen. Die Region bietet zudem 12 Bike‑Hotels mit abschließbaren Veloräumen, Werkzeug und Waschmöglichkeiten.


Fazit – Kastanienwälder für Groß und Klein

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Die Region Ascona‑Locarno begeistert mit einer Vielfalt an Wanderungen, die Kastanienbäume, Kultur und Panorama vereinen. Von der abenteuerlichen Überquerung der Ponte Tibetano Carasc über den anspruchsvolleren Aufstieg zum Pizzo Leone bis zum familientauglichen Kastanienweg im Malcantone – aktive Paare und Familien finden hier ihre persönliche Lieblingsroute. Monte Tamaro lockt mit Bobbahn und Höhenwanderung, während die Tour von der Cimetta nach Mergoscia nicht nur spektakuläre Aussichten, sondern auch Einblicke in alte Handwerkstechniken und Kastanienkultur bietet. Wer das Tessin aktiv entdeckt, kehrt mit einem Rucksack voller Erlebnisse und vielleicht auch mit ein paar frisch gesammelten Marroni zurück.



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